geschichtlicher Abriss der Freikirchen in Österreich

  • Vorreformation (12. Jahrhundert) - Die protestantischen Waldenser werden für ihren christlichen Glauben brutal verfolgt und auf dem Gebiet des heutigen Österreich fast vollständig  ausgemerzt.
  • Reformation (16. Jahrhundert) - Die katholischen Theologen Luther, Calvin, Zwingli und Hubmaier rufen zur Reformation der Kirche auf. Die Reformationsbewegung wird zu einem Massensturm. Bibeltreue Christen, insbesondere "Täufer" werden vom Haus Habsburg und der etablierten Kirche blutig verfolgt. Gründe sind ihr Pazifismus und Kritik an den Missständen der etablierten Kirche. Das Wiedertäufermandat von Speyer 1529 erklärt die gläubigen Christen für vogelfrei. Enteignung, Vertreibung, Folter und Mord sind viele Jahrhunderte ihr Schicksal.
  • Evangelische Toleranzedikte (18. Jahrhundert) - Zwar werden nach der Gegenreformation Toleranzedikte gegenüber den Evangelischen erlassen, doch bleiben die evangelischen (Erwachsenen)Täufer ausdrücklich ausgenommen.
  • Erweckungsbewegung (18.-19. Jahrhundert) - Weltweit kommt es abseits der etablierten christlichen Kirchen zu Erneuerungsbewegungen des christlichen Glaubens, können aber in Österreich auf Grund der staatlichen Ächtung bibelgläubiger Christen außerhalb der Amtskirchen kaum Fuß fassen. 
  • Wiederkehr (20. Jahrhundert) - Mit dem Niedergang der Habsburgermonarchie 1918 endet die staatliche Verfolgung der Täufer in Österreich. Es dauert noch viele Jahrzehnte, bis sich die Freikirchen erholen und volle Glaubensfreiheit erlangen. Starke Impulse kommen von Nachfahren geflohener Täufer aus evangelikalen Bewegungen in den USA. Nach Ende des 2. Weltkrieges kommen Missionare aus den USA und der Schweiz zurück in die alte Heimat und bringen dringend benötigte Hilfsgüter, vor allem Lebensmittel und Kleidung mit. 
  • Versöhnung (20. Jahrhundert) - In Tirol kommt es gegen Ende des 20. Jahrhunderts zu ersten Versöhnungsgesten der katholischen Kirche gegenüber den Nachfahren verfolgter Täufer. Diese werden vom Erzbischof von Wien im 21. Jahrhundert fortgesetzt.  
  • Rehabilitation (20. Jahrhundert) - Nach fast einem Jahrtausend Verfolgung werden die christlichen Freikirchen in Österreich 1998 durch Anerkennung als "Staatlich eingetragene religiöse Bekenntnisgemeinschaften" teilweise rehabilitiert. Die Bezeichnung "evangelisch" bleibt - anders als in Deutschland oder der Schweiz - jedoch der Kirche AB/HB vorenthalten.
  • Anerkennung (21. Jahrhundert)  - 2013 folgte die vollständige Rehabilitation der Freikirchen durch Anerkennung als "Gesetzlich anerkannte Kirchen, Religionsgesellschaften und staatlich eingetragene religiöse Bekenntnisgemeinschaften in Österreich" folgen.
  • Museum - Den Freikirchen wurde im NÖ Landesmuseum Niedersulz ein eigenes Haus mit einer Dauerausstellung über die Geschichte einzelner Täufergruppen gewidmet. In der Burgruine Falkenstein (Täufergefängnis) entstand eine weitere Ausstellung über die wechselvolle Geschichte des Täufertums in Österreich.